Stressinkontinenz

Weltweit ist Inkontinenz die häufigste chronische Erkrankung.In Österreich ist jeder Zehnte von Inkontinenz betroffen, Frauen sehr viel häufiger als Männer.

Die Ursachen für die Stressinkontinenz sind vielseitig. Die Stressinkontinenz äußerst sich in einer Belastungs- oder Dranginkontinenz.

Belastungsinkontinenz

Bei der Belastungsinkontinenz tritt der Urinverlust besonders beim Lachen, Husten oder auch Heben schwerer Sachen auf. In schweren Fällen kann der Harnverlust sogar beim Aufstehen und Gehen auftreten. Die Hauptgründe für Belastungsinkontinenz sind Geburten mehrerer Kinder, gynäkologische Unterleibsoperationen sowie Schwäche des Beckenbodens.

Es kommt zu einer Veränderung der Anatomie der Harnröhre und Harnblase, die zu Belastungsinkontinenz führt.

Dranginkontinenz

Bei Dranginkontinenz kommt es zu sehr plötzlichem und starken Harndrang, oftmals kann die Toilette nicht rechtzeitig erreicht werden. Mögliche Ursachen der Dranginkontinenz sind unter anderem eine kleine Blase oder neurologische Erkrankungen. (z. B. Parkinson, Multiple Sklerose), Diabetes mellitus sowie hyperaktive Blasen (Reizblase). Auch Bestrahlungen im Unterbauch im Rahmen einer Tumorbehandlung können zu Dranginkontinenz führen. Auch psychische Belastungsfaktoren  und Stress (Beruf, Familie, etc.)  können eine Ursache sein.

Abklärung und Diagnose

Die Abklärung der Inkontinenz erfolgt mittels Blasenspiegelung und Miktionsprotokoll. Auch das Trinkverhalten wird im Rahmen der Anamnese erhoben. Dranginkontinenz wird medikamentös behandelt.

Manchmal ist auch eine weitere Untersuchung mittels Blasendruckmessung (Urodynamik) in einer urologischen Spezialambulanz notwendig. Dabei wird ein kleiner Messkatheter in die Blase und in den After gelegt, der Druck und das Verhalten der Blase bei unterschiedlicher Füllung gemessen und registriert (eine Art „EKG der Blase“). Eine weitere Untersuchung, die bei der Belastungsinkontinenz gerne durchgeführt wird, ist ein Zystogramm mittels Röntgen.

Über einen Einmalkatheter wird Kontrastmittel in die Blase injiziert – danach wird der Patient / die Patientin aufgefordert zu husten, dann die Blase während des Röntgens zu entleeren. So ist es möglich, wichtige Informationen über die Länge der Harnröhre, die Weite des Blasenhalses als auch die Form der Harnblase zu erhalten. Das Zystogramm liefert wichtige Informationen vor geplanten Inkontinenzoperationen. Bei neurologischen Erkrankungen mit Störung der Blasenfunktion / schwierigen Blase erfolgt eine Videourodynamik.

Die Urodynamik wird dabei mit dem Zystogramm kombiniert. Die Gefahr bei neurologischen Erkrankungen liegt inder Entstehung einer Hochdruckblase mit Schädigung des oberen Harntraktes – wenn es zu Rückfluss von Harn in die Niere kommt.

Die Dranginkontinenz kann medikamentös behandelt werden, zusätzlich sollten Betroffene regelmäßiges Beckenbodentraining absolvieren.
Siehe dazu auch: Harnverlust und Harndrang / Blasenschwäche

Bei leichter Inkontinenz im Alter können entwässernde Medikamente (Lasix) zu einer Verschlechterung der Symptome führen. Die Therapie der Belastungsinkontinenz erfolgt bei leichtem Verlauf durch Beckenbodentraining, bei schweren Verläufen meistens durch eine Operation.